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„Für Tennisfans ist die Bundesliga echt cool“

Christopher Kas, ehemaliger Profi und Tausendsassa im deutschen Tennissport, gibt im ausführlichen Interview Einblicke in die Herren-Bundesliga und informiert über die Tennis-Übertragung im Tennis Channel Deutschland. Lesenswert!

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Christopher Kas tritt seit der Beendigung seiner Profi-Karriere als Coach auf der ATP- und WTA-Tour in Erscheinung, nach Sabine Lisicki, Mona Barthel und Peter Gojowczyk betreut er zurzeit die Ukrainerin Kateryna Kozlova (WTA 151). Der 41-Jährige aus Trostberg in Oberbayern verantwortet zugleich als Teamchef die Mannschaft des Herren-Bundesligisten TC Großhesselohe, tritt als Kommentator u.a. bei ServusTV auf und hat mit „Passing Shots“ eine eigene Sendereihe im Tennis Channel. Der Streamingdienst überträgt aktuell erstmals alle Matches der 1. Herren-Bundesliga – wobei natürlich auch „Kasi“ die eine oder andere Rolle übernimmt. Grund genug für ein ausführliches Interview von Achim Fessler, Chefredakteur mybigpoint JOURNAL, mit dem früheren Weltranglisten-17. im Doppel.

Kasi, lass uns zunächst über die Herren-Bundesliga sprechen. Du bist Teamchef des TC Großhesselohe – welche Aufgaben fallen dir zu?

Ich stelle den Kader zusammen, arbeite die Verträge mit den Spielern aus und entscheide, wer an den jeweiligen Spieltagen eingesetzt wird. Dies geschieht alles in enger Absprache mit Bernard Eßmann, dem Verantwortlichen für die Bundesliga beim TCG, und Kai Herold, dem Vertreter unseres Hauptsponsors, mit denen ich gemeinsam die Geschicke des Teams lenke.

Wenn man sich die Kader anschaut – der eine Bundesligist setzt auf Italiener, der andere auf Österreicher, manche auf Deutsche, andere auf eine bunte Mischung aus vielen Nationen. Wie kann man sich das vorstellen, ein Team aufzubauen?

Das hängt stark von der Philosophie des Vereins ab. Wir in Großhesselohe sehen uns sehr heimatverbunden und hatten daher das Ziel, möglichst viele bayerische oder gar Münchner Spieler zu verpflichten. Wir sind sehr froh, dieses Jahr mit Peter Gojowczyk, Philipp Kohlschreiber, Matthias Bachinger und Florian Mayer gleich vier echte Lokalmatadoren präsentieren zu können. Um diesen Kern herum gibt es einige Österreicher im Team – das ist logistisch sinnvoll – und schließlich versucht man, noch individuelle Klasse dazu zu bekommen. Das sind bei uns etwa Jan-Lennard Struff, Emil Ruusuvori aus Finnland, Kamil Majchrzak aus Polen und die beiden Argentinier Federico Coria und Francisco Cerundolo, die sich gut kennen und ihre Einsätze zusammen planen.

Bis dann ein Vierer-Team auf dem Platz steht, ist noch viel Abstimmung nötig, oder?

Ja, denn die Spieler kommen ja direkt von irgendwelchen Turnieren und sollen so wenig Stress wie nötig und so viel Spaß wie möglich haben.

Was macht den Reiz für die Spieler aus, sich in der Bundesliga zu messen?

Alle Spieler reisen das ganze Jahr über als Individualisten um die Welt. Da ist es fantastisch, für eine kurze Zeit einem Team anzugehören, zusammen zu trainieren, Fußball zu spielen, gemeinsam Zeit und die Abende zu verbringen. Das ist ähnlich wie im Davis Cup – und das genießen die Spieler sehr.

Und für die Fans?

Die unglaubliche Nähe zum Sport und zu den Akteuren, noch mehr als bei Turnieren. Du siehst zwei tolle Matches gleichzeitig, fieberst für dein Team mit, bist ja meistens nicht neutral, sondern echter Fan deiner Mannschaft und hoffst, dass sie gewinnt. Also für Tennisfans ist die Bundesliga echt cool.

Wer ist aus deiner Sicht Titelaspirant in diesem Jahr?

Grün-Weiss Mannheim hat zuletzt zweimal in Folge den Titel gewonnen und wieder eine tolle Mannschaft. Sie gehören sicher zum Favoritenkreis, ebenso Gladbach und Krefeld mit den vielen italienischen Sandplatzspezialisten. Aber auch Neuling Rosenheim kann gefährlich werden. Die Liga zeichnet sich durch eine große Ausgeglichenheit aus, und weil nur vier Einzel und zwei Doppel gespielt werden und alles im Matchtiebreak entschieden wird, ist die Leistungsdichte sehr nah und der Ausgang nur schwer zu prognostizieren. In diesem Format kann immer alles passieren – auch das ist für die Fans übrigens sehr reizvoll.

Und wer nicht vor Ort dabei sein kann, hat nun erstmals die Chance, die Herren-Bundesliga live über den Tennis Channel zu verfolgen. Was zeigt der Streaming-Kanal genau?

Die Bundesliga besteht ja aus zehn Mannschaften, es finden also in der Regel an einem Spieltag fünf Bundesliga-Partien parallel statt, wobei jeweils zwei Matches gleichzeitig ausgetragen werden. Alle Matches von den fünf Spielorten werden vom Tennis Channel live gestreamt, also immer zehn gleichzeitig! Du kannst also zu Hause deine persönliche Konferenz gestalten und alles bequem anschauen. An jedem Spieltag gibt es zudem eine Highlight-Begegnung, wo die Matches kommentiert werden, ergänzt durch Interviews und dem berühmten Blick hinter die Kulissen.

Was hat der Tennis Channel außer der Bundesliga noch im Programm?

Auf dieser Plattform gibt es alles, was das Tennisherz begehrt. Dokumentationen, exklusive Serien, Interviewformate, Podcasts und natürlich auch jede Menge Live-Übertragungen von Turnieren. Ein cooles und innovatives Produkt, das immer besser wird und für einen Betrag von nur 2,49 Euro im Monat auch wirklich erschwinglich ist. Mir persönlich macht es total Spaß, mit den Porträts in der Reihe „Passing Shots“ und dem wöchentlichen Podcast „This Week in Tennis“ ein Teil des Tennis-Channel-Teams zu sein.

Dass du nach deiner aktiven Karriere als Tennisprofi einmal bei einem Sender arbeiten wirst, war abzusehen, oder?

Eigentlich nicht. In erster Linie bin ich Tenniscoach, das kann ich sicher am besten. Die anderen Dinge mache ich nur nebenbei.

Ich dachte bei der Frage an deinen berühmten Vater Karlheinz Kas, den legendären Radioreporter des Bayerischen Hörfunks, den viele von der samstäglichen ARD-Bundesligakonferenz „Live aus dem Stadion“ kennen und der vor wenigen Wochen beim Derby FC Bayern gegen den FC Augsburg nach 41 Jahren Schluss gemacht hat.

Ach so, das stimmt. Ich war oft bei ihm dabei und habe mir einiges abgeschaut und von ihm gelernt. Mir hat immer gefallen, wie positiv er kommentiert hat und wie er es vermochte, eine perfekte Mischung aus Information und Unterhaltung zu finden. Übrigens: Wer meinen Vater gerne noch einmal live hören möchte – er ist bei allen Heimspielen des TC Großhesselohe als Stadionsprecher aktiv.

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