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Tennis mit Gelenkersatz

Wie ist der Ablauf, wenn ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk implantiert werden muss? Ist Tennisspielen nach einer Implantation noch möglich? Wir haben beim Zentrum für Orthopädie und Sportmedizin (ZFOS), dem offiziellen Medical Partner des DTB, nachgefragt.

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Die Arthrose von Knie- und Hüftgelenk ist eine in Deutschland sehr häufige degenerative Gelenkerkrankung, die im fortgeschrittenen Stadium eine schmerzfreie Mobilität und Aktivität sehr einschränken kann. Nach Ausschöpfen der nicht operativen Therapiemaßnahmen ist ein künstlicher Gelenkersatz häufig sinnvoll. Dr. Christoph Rummel, Spezialist für Endoprothetik beim ZFOS in München, informiert in diesem Gastbeitrag über Wissenswertes vor und nach der Operation.

Ablauf bei Implantation eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks

1. Voruntersuchungen und Planung

Bevor die Operation stattfindet, sollte der Patient von einem spezialisierten und erfahrenen Operateur untersucht werden, um den Zustand des Gelenks zu beurteilen und die Notwendigkeit eines künstlichen Gelenks festzustellen. Es werden Röntgenaufnahmen und möglicherweise andere bildgebende Untersuchungen durchgeführt. Darüber hinaus werden die medizinische Vorgeschichte und der Gesundheitszustand des Patienten bewertet. Die Planung umfasst auch die Auswahl der passenden Implantate für den individuellen Fall.

2. Prehabilitation

Bereits drei bis sechs Wochen vor der Operation sollte sowohl die gelenkumgreifende Muskulatur als auch der Kreislauf trainiert werden.

3. Krankenhausaufenthalt

Die Implantation eines künstlichen Knie oder Hüftgelenks erfordert einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus. Die genaue Dauer des Aufenthalts hängt von mehreren Faktoren ab, wie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und dem Fortschritt der Erholung nach der Operation. In der Regel kann der Aufenthalt zwischen drei und sieben Tagen liegen.

4. Operation

Die eigentliche Operation dauert in der Regel etwa ein bis zwei Stunden. Dies kann je nach Komplexität des Eingriffs variieren. Die Operation sollte muskelschonend und minimal-invasiv durchgeführt werden. Narkoseverfahren wie Vollnarkose, Rückenmarksnarkose und regionale Schmerzkatheter werden angewendet.

5. Erholungsphase im Krankenhaus

Nach der Operation wird der Patient von einem interdisziplinären Team betreut, das aus Ärzten, Krankenschwestern und Physiotherapeuten besteht. Der Patient beginnt sofort mit der Physiotherapie, um die Gelenkfunktion wiederherzustellen und die Mobilität zu verbessern.

6. Rehabilitationsphase

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wird der Patient zur weiteren Rehabilitation in der Regel zu Hause oder in einer Rehabilitationsklinik betreut. Die Dauer der Rehabilitationsphase kann je nach individuellem Fortschritt und Reaktion des Patienten variieren. In der Regel dauert die Rehabilitation mehrere Wochen bis mehrere Monate.

Ist Tennisspielen nach Implantation eine künstlichen Knie- oder Hüftgelenks möglich?

Zu beachten sind:

1. Rücksprache mit dem Arzt

Bevor Sie mit dem Tennisspielen beginnen, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt konsultieren. Er muss die individuelle Situation bewerten und spezifi sche Anweisungen und Empfehlungen geben.

2. Genügend Genesungszeit

Geben Sie Ihrem Körper ausreichend Zeit, um sich nach der Operation zu erholen und das Gelenk zu stabilisieren. Folgen Sie den Anweisungen Ihres Arztes hinsichtlich der Rehabilitationsphase und dem Zeitpunkt für die Wiederaufnahme von sportlichen Aktivitäten.

3. Muskelaufbau und Beweglichkeit

Stellen Sie sicher, dass Sie die Rehabilitation und Physiotherapie ernst nehmen, um die Muskeln um das Gelenk herum zu stärken und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Ein guter Muskeltonus und eine ausreichende Flexibilität können dazu beitragen, das Gelenk zu stabilisieren und Verletzungen zu minimieren.

4. Technik und Bewegungsabläufe

Lernen Sie die richtige Technik und Bewegungsabläufe beim Tennisspielen, um die Belastung auf das Gelenk zu minimieren. Arbeiten Sie mit einem qualifizierten Trainer zusammen, der Ihnen helfen kann, Ihre Bewegungen anzupassen und eventuelle Belastungen zu reduzieren.

5. Überlastungen vermeiden

Achten Sie darauf, Ihr Gelenk nicht übermäßig zu belasten. Spielen Sie mit Bedacht und vermeiden Sie abrupte und übermäßige Bewegungen, die das Gelenk unnötig belasten könnten.

6. Schmerzen und Beschwerden beachten

Hören Sie auf Ihren Körper und achten Sie auf Schmerzen oder Beschwerden während oder nach dem Tennisspielen. Wenn Sie Schmerzen verspüren oder das Gelenk gereizt ist, ist es wichtig, eine Pause einzulegen und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen.

Jeder Fall ist individuell, daher ist es wichtig, den Rat und die Anweisungen Ihres behandelnden Arztes zu befolgen. Er kann Ihre Fortschritte beurteilen und Ihnen spezifische Richtlinien für das Tennisspielen nach der Gelenkimplantation geben.

Dr. Christoph Rummel (Endoprothetik)
Dr. Tim Kinateder (Kniespezialist, Verbandsarzt BTV, Arzt Davis Cup-Team)
ZFOS — Zentrum für Orthopädie & Sportmedizin
München | Nymphenburgerstr. 110
www.zfos.de